Freitag, 19. April 2013

„Ich bin eine Quotenfrau und bin Stolz darauf!“

Von Clara Streicher


Das für mich doch sehr schöne Zitat aus der Überschrift stammt von Leni Breymaier und bringt mich gleich zum eigentlich Thema des Tages. Warum brauchen wir eine gesetzliche Frauenquote von 20% in Führungspositionen?

Wie Elisabeth Winkelmaier-Becker (CDU MdB) es so treffend festgestellt hat, auch wir die SPD und die Grünen brauchen das Argument gesetzliche Frauenquote, um Frauen in Spitzenpositionen zu befördern. Denn „hochqualifizierte Frauen stehen in den Startlöchern, aber dort werden sie bleiben, wenn es so bleibt wie es ist“ (Frank Walter Steinmaier). Auch die SPD ist bei diesem Thema kein gutes Vorbild, wie es in der Debatte von der momentanen Regierung immer betont wurde. Aber jetzt den gleichen Fehler wie die damalige Rot-Grüne Bundesregierung, zu Lasten der Frauen, schon wieder zu begehen, wie vor mehr als 10 Jahren, grenzt für mich schon sehr Stark an Idiotie und nicht mehr nur an Ignoranz. Ich habe die Debatte des Bundestags mit verfolgt. Zu sehen wie Frau Merkel auf Frauen ihrer eigenen Partei einredet, um sie Mundtot zu machen, hat mich sehr schockiert.
Der Kommentar von Andrea Schiele: „Super Idee, man hält etwas für richtig und nimmt es 7 Jahre später ins Wahlprogramm auf - sehr schlüssig.“ trifft dieses groteske Verhalten voll und ganz.
Aber das Thema Gleichstellung ist nichts neues und dies war auch nicht die erste Debatte zu diesem Thema und doch scheinen noch immer 320 Menschen im Bundestag nicht bereit zu sein, Frauen den Platz zuzugestehen den sie verdienen. Die einzige die sich aus der aus der Schwarz-Gelben Koalition, dem entgegen gestellt hat, ist Sibylle Laurischk (FDP MdB). Sie hat den Mut aufgebracht für eine gesetzliche Frauenquote in Führungspositionen zu stimmen – Hut ab!
Aber auch in der Bevölkerung gibt es einige Kritiker und Kritikerinnen bei der Frauenquote oder Quoten allgemein. Einige halten Quoten für totalen Blödsinn, da keinerlei Gleichheit geschaffen wird. Durch sie wird nur wieder zwischen den Geschlechter unterscheiden. Gerade deshalb sei die Quote kontraproduktiv, sexistisch und würde gegen die Emanzipation arbeiten.

Also für alle warum brauchen wir die Quote:

  1. Ohne Gleichstellung gibt es keinen Fortschritt“(Caren Marks SPD MdB). Das Auswärtige Amt warnt vor Wettbewerbsnachteilen für Deutschland, wenn nicht mehr Frauen in Spitzenpositionen gelangen. D.h. Frauen in Spitzenpositionen sorgen für einen Wettbewerbsvorteil in der Wirtschaft, wenn das nicht mal ein Argument für unseren konservativen Mitmenschen ist. – Deshalb brauchen wir die Quote!
  2. Die kürzlich verstorbene Margaret Thatcher sagte einst : „Wollen Sie etwas gesagt haben, so fragen Sie einen Mann. Wollen Sie etwas getan haben, so fragen Sie eine Frau“. Wie Stella Kirgiane-Efremidis sagt „es trifft genau ins schwarze!“. Damit Frauen die Möglichkeit bekommen etwas zu ändern.- Deshalb brauchen wir die Quote!
  3. Mit Flexi-Quote bekommt man Frauen wie Kristina Schröder mit verbindlicher Quote bekommt man Qualität! - Die einfache Formel lautet: Qualität und Quote , nicht: Qualität statt Quote!“ ( Anette Sorg) – Deshalb brauchen wir die Quote!
  4. [...], damit Frauen* nicht nur die Hälfte des Himmels und der Erde erhalten, sondern auch die Hälfte der Macht.“ (Lea, Berlin) – Deshalb brauchen wir die Quote!
  5. [...] Frauen sind überall dort wo Entscheidungen getroffen werden unterrepräsentiert. Letztlicht geht es bei der gerechten Beteiligung von Frauen um Macht. Das wissen auch die Männer. Ich bin für die Quote weil Frauen die Hälfte von Macht, Arbeit, Zeit und Geld verdienen!“(Christian Distram) – Deshalb brauchen wir eine Quote!
  6. Wir brauchen die Quote, weil wir endlich eben nicht mehr aufgrund des Geschlechts über die Qualifikation einer Person urteilen sollten. Mann-Sein ist keine Qualifikation. Für nichts“ (Merle Stöver) und „Eine Position sollte immer frei von Oberflächlichkeit sein und nur aufgrund der Persönlichen Fähigkeiten vergeben werden.“ (Arvid Habath) – Deshalb brauchen wir eine Quote!
  7. Die Statistik ist klar auf Seite der jungen Frauen - diese erbringen im Schnitt bessere Leistungen an Schulen und Hochschulen als ihre männlichen Kollegen. Doch in den Spitzengagen von Wirtschaft und Gesellschaft sind Frauen immer noch eine rare Spezies. Männerbündische Treuevorstellungen und eine konservativ geprägte Gesellschaft wirken wie ein unbezwingbares Bollwerk - da freiwillige Bemühungen offensichtlich wirkungslos waren, muss nun ein gesetzlicher Mechanismus einen Prozess gesellschaftlichen Wandels herbeiführen. Die Frauenquote ist nicht nur fair, sondern wird enormes Potential nutzbar machen - davon profitieren wir alle!“ (Svenja Frieß) – Deshalb brauchen wir die Quote!

Zum Schluss wir sind „Für die Quote- damit wir sie nicht mehr brauchen!“ (Kübra Gümüsay)


Donnerstag, 4. April 2013

Pokern mit hohem Einsatz

Von Florian Burkhardt

Ich muss gestehen, dass ich bis gestern Morgen die Eskalationen auf der koreanischen Halbinsel nicht wirklich ernst genommen habe. Die Drohungen und vor allem die Erklärung des Kriegszustandes erinnerten mich an das Sprichwort: „Hunde, die bellen, beißen nicht.“ Es war das übliche Muskelspiel, dass der Norden betrieb, um auf sich aufmerksam zu machen. In meinen Augen und in denen der meisten Kommentatoren weltweit bluffte Nordkorea.

Bis gestern Morgen waren es nämlich nur Drohungen, juristische Spitzfindigkeiten und das Abbrechen von Kommunikation, alles Schritte, die Nordkorea schon früher unternommen hatte. Keine dieser Maßnahmen hatte wirklich negative Folgen für den Norden, was nicht darauf schließen ließ, dass man es in Pyongyang wirklich ernst meinte. Allerdings wurde heute morgen der Industriekomplex Kaesong geschlossen, und sich damit das erste mal selbst geschadet. Der von beiden Koreas betriebene Komplex lieferte dem Norden wichtige Devisen.

Nun also steht dieser so wichtige Komplex seit gestern morgen vor dem Aus. Und mit ihm wie gesagt meine Gewissheit, dass das fragile Gleichgewicht auf der koreanischen Halbinsel die Entwicklungen seit Dezember schon unbeschädigt überstehen wird. Jetzt jedoch, wo klar wird, dass Nordkorea nicht ausschließlich blufft, drängt sich die Befürchtung auf, dass ein Krieg so nah ist, wie schon seit dem Bombardement der Insel Yeonpyeong 2010 nicht mehr.

Die Unsicherheit, vor der ich jetzt stehe, lässt sich auf mangelndes Wissen zurückführen. Niemand weiß zu 100%, was in diesem Land vor sich geht. Niemand weiß zu 100%, was sich Nordkorea von diesem Verhalten erhofft. Es ist unklar, wer wirklich die Macht innehat und es ist unklar, wie weit das Nuklearprogramm ist. Das Einzige was klar scheint, ist die Überlegenheit von Südkorea und den Amerikanern.

Schon zweimal habe ich hier Pokerbegriffe verwendet. Und gleichwohl mir klar ist, worum es hier geht, möchte ich die Metapher ausführen, um klarzustellen, wie sich mir die Situation darstellt: Da wird um einen verdammt hohen Einsatz gepokert, nämlich unzählige Menschenleben und der Norden treibt den Einsatz immer höher. Dabei weiß der Westen nicht, was die Diktatur der Kims auf der Hand hat und wie weit sie wirklich gehen wird. Und jetzt stellt sich die Frage: Blufft Kim Jon Un nur? Oder geht er wirklich so weit?

Dahinter wiederum steckt die Frage, ob Nordkorea wirklich zurechnungsfähig ist. Haben wir es mit einem riskant, aber rational handelnden Diktator zu tun, oder ist der Herr von Pyongyang ein „Irrer mit der Bombe?“ Entsprechend schwer ist es ein abschließendes Fazit zu ziehen. Bislang war ich wie bereits gesagt auf der Seite der Beschwichtiger. Aber nun? Nun da Nordkorea wohl bereit ist deutlich mehr aufs Spiel zu setzen, bin ich mir nicht mehr sicher, ob der Waffenstillstand auf der koreanischen Halbinsel noch zu halten ist. Währenddessen setzt Nordkorea mit jedem Tag die Einsätze hoch. Aktuell bräuchte es wohl nur einen Funken um das Pulverfass zu entzünden. Und dann wird aus dem Bluff ganz schnell bitterer Ernst.